Lagebilderführung

Lagebilderführung bezeichnet den prozessualen, organisatorischen und technischen Rahmen, der die Erzeugung, Pflege und Verbreitung eines aktuellen, gemeinsam genutzten Lagebildes sicherstellt. Ein Lagebild ist eine zusammengefasste Darstellung der relevanten Informationen über Zustand und Entwicklung der operativen Lage, der gegnerischen Kräfte, Ressourcen, Hindernisse und Umfeldfaktoren. Die Führungsebene erhält damit eine einheitliche Sicht auf Gegenwart und Prognose.

Der Zweck besteht darin, die Situationsbewusstheit zu verbessern, Planung und Auftragserteilung zu unterstützen und die Koordination von Maßnahmen über Befehls- und Ebenen hinweg zu ermöglichen. Lagebilderführung dient der Reduktion von Unsicherheit und der Gewährleistung einer stimmigen Entscheidungsgrundlage.

Typische Bestandteile sind die Datensammlung aus Quellen wie Aufklärung, Meldedienst, Meldungen von Einsatzmitteln, Berichte und Open-Source-Informationen; die Datenfusion, Validierung und Bewertung; die Erstellung eines Lagebildes sowie dessen regelmäßige Aktualisierung; und die Verbreitung an Entscheidungsträger über ein Lagezentrum oder vergleichbare C2-Systeme. Die Darstellung erfolgt oft als gemeinsames Lagebild (Common Operational Picture, COP).

Akteure sind Lageführungspersonen wie Lageführer, Lagebildführer oder zuständige Staffs, unterstützt von Fachabteilungen und technischen Systemen. Der Prozess folgt einem iterativen Lagezyklus: beobachten, bewerten, entscheiden, handeln.

Anwendungsfelder umfassen militärische Einsatzführung, Krisenreaktion, Katastrophenschutz und Großereignisse. Ziel ist eine belastbare, zeitnahe und integrierte Sicht auf die Lage, die eine koordinierte Reaktion ermöglicht.