Kurzschlagschutz

Kurzschlagschutz bezeichnet Schutzmaßnahmen gegen Kurzschlüsse in elektrischen Systemen, die darauf abzielen, den sehr hohen Fehlerstrom rasch zu unterbrechen, um Schäden an Leitungen, Geräten und Transformatoren, Brandrisiken und die Gefahr für Personen zu minimieren.

Typische Schutzmittel sind Sicherungen (Schmelzsicherungen), Leitungsschutzschalter (LS-Schalter) sowie Schutzrelais. Sicherungen lösen durch Schmelzen aus und unterbrechen den Strompfad; LS-Schalter schalten bei hohen Strömen sowohl magnetisch als auch thermisch und lassen sich nach dem Auslösen wieder einschalten. Schutzrelais erkennen abnormal hohe Ströme oder andere Fehlerzustände und lösen Steuer- oder Bedieneinheiten aus, oft im Verbund mit anderen Schutzeinrichtungen.

Kurzschlagschutz unterscheidet sich vom Überlastschutz: Kurzschlüsse erzeugen in der Regel deutlich höhere Ströme und müssen in Millisekunden abgebrochen werden, während Überlastschutz oft langsamer reagiert, um normale Betriebszustände nicht zu stören.

Bei der Auslegung berücksichtigt man die erwartete Kurzschlussstromstärke, die Bemessungsspannung, Koordination zwischen vorgelagerten und nachgeschalteten Schutzorganen sowie die gewünschte Auslösecharakteristik (z. B. B-, C- oder D-Kurve bei LS-Schaltern). Normen wie IEC 60947-2 und DIN/VDE 0100 geben Anforderungen an Bauformen, Kennlinien und Prüftechniken vor.

Anwendungen finden Kurzschlagschutzsysteme in Gebäuden, industriellen Anlagen, Maschinensteuerungen und Energieverteilnetzen, wo ein schnelles Trennen fehlerhafter Abschnitte entscheidend ist, um Systemschäden zu begrenzen und Sicherheitsrisiken zu reduzieren.