Kohlebergbaus

Kohlebergbau bezeichnet die Gewinnung von Kohle aus unterirdischen Lagerstätten (Untertagebau) oder aus Tagebauen (offene Abbaustellen). Dabei wird geografisch zwischen Steinkohle und Braunkohle unterschieden; beide Formen unterscheiden sich in Abbauverfahren, Fördertechnik und Umweltwirkungen.

Untertagebergbau (Tiefbau) nutzt Stollen, Fördereinrichtungen und Schächte, um in der Tiefe Kohle abzubauen. Tagebau (Tagebau) erfolgt in offenen Abgrabungen an der Oberfläche und eignet sich vor allem für flache, großflächig vorkommende Braunkohlelagerstätten. Steinkohle wird traditionell überwiegend im Tiefbau gewonnen; Braunkohle vorwiegend im Tagebau.

Historisch war der Kohlebergbau in Deutschland von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Im 19. und 20. Jahrhundert entwickelten sich Regionen wie das Ruhrgebiet, das Saarland und die Lausitz zu Zentren der Bergbauindustrie. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Bergbau in Ost- und Westdeutschland neu geordnet; in der Bundesrepublik erfolgte Privatisierung, in der DDR die staatliche Planung. Der Bergbau prägte Urbanität, Infrastruktur und Energieversorgung, führte aber auch zu Umweltbelastungen und sozialen Umbrüchen.

Heute endete der Abbau von Steinkohle in Deutschland 2018 mit dem letzten Förderbetrieb Prosper-Haniel. Der Braunkohlenbergbau (Tagebau) besteht weiterhin in Rheinland, Lausitz und anderen Regionen, mit einem politischen Ziel eines Ausstiegs aus der Kohleverstromung bis spätestens 2038 (Kohleausstieg). Der Prozess umfasst Strukturwandel, Entschädigungen und Rekultivierungsmaßnahmen.

Rekultivierung und Wasserwirtschaft spielen eine zentrale Rolle, da Abbauflächen nach Stilllegung in Seenlandschaften oder Naturräume umgestaltet werden. Postmining-Landschaften prägen heute Regionen und bieten neue Nutzungsmöglichkeiten, während Umwelt-, Luft- und Klimaschutzziele die weitere Entwicklung beeinflussen.