Kanbansignaler

Kanbansignaler sind Signale im Kanban-System, die den Nachschub von Materialien oder die Produktion von Teilen auslösen. Sie ermöglichen einen Pull- oder Abrufprozess, bei dem kein Überbestand entsteht und Material nur bei Bedarf weitergegeben wird.

Ein Kanbansignal kann eine physische Karte, eine Behältermarkierung oder ein elektronisches Signalelement sein. Typischerweise wird ein Signal verwendet, wenn ein bestimmter Bestandsstand erreicht wird oder ein Behälter leer ist. Es gibt zwei Hauptarten: ein Produktionskanban, der anzeigt, welches Teil und wie viel produziert werden soll, und ein Abnahme- bzw. Abrufkanban, der dem vorgelagerten Prozess signalisiert, Material bereitzustellen. In der Praxis kommt oft das Zwei-Behälter-System zum Einsatz: Ein Behälter wird verbraucht, der leere Behälter löst ein Signal aus, das die Füllung des anderen Behälters anweist.

Kanban stammt aus dem Toyota Production System (TPS) und wurde in der Nachkriegszeit entwickelt, um den Produktionsfluss zu synchronisieren und Lagerbestände zu minimieren. Seitdem wurden Kanban-Signale, auch in der Softwareentwicklung und im Dienstleistungssektor, als Bestandteil von Lean- oder Pull-Systemen übernommen.

Bei der Implementierung sind klare Standards für Behältergrößen, Kartenformate und Signalregeln nötig. Die Taktdiktatur (Taktzeit) und die sichtbaren WIP-Grenzen helfen, Stabilität und Vorhersagbarkeit zu erhöhen. Elektronische Kanban-Systeme ergänzen physische Signale durch digitale Signale, Geräusche oder Displays.

Kanbansignaler tragen zur Reduktion von Verschwendung, verbessertem Durchsatz, geringeren Lagerbeständen und kürzeren Durchlaufzeiten bei. Sie sind Kernbestandteil vieler Lean-Implementierungen in Fertigung, Logistik und auch in agilen Software-Teams.