KalotypieVerfahren

Das Kalotypie-Verfahren, auch Kalotypie oder Calotypie genannt, ist eines der frühesten fotografischen Verfahre n, das es ermöglichte, aus einem Negativ mehrere Abzüge herzustellen. Es wurde 1841 von Henry Fox Talbot in Großbritannien entwickelt und markiert einen der ersten Schritte zur negativ-positiven Fotografie.

Das Verfahren basiert auf einer papierbasierten Sensibilisierung. Das Fotopapier wird mit einer Lösung aus Silbernitrat und Kaliumjodid chemisch behandelt, wodurch auf dem Papier Silberjodid entsteht. Nach dem Trocknen wird das Papier belichtet, wobei sich ein latentes Bild bildet. Dieses Bild wird durch einen Entwicklerschritt sichtbar gemacht, üblicherweise mit Entwicklungsarten wie Gallic- oder Pyrogallol-Entwicklern. Anschließend wird die unbelichtete Silberverbindung durch eine Fixierlösung (Hypo, Natriumthiosulfat) entfernt, sodass das endgültige Bild als Silberbild zurückbleibt.

Der charakteristische Vorteil des Kalotypie-Verfahrens liegt in der Möglichkeit, aus einer einzigen Negativvorlage mehrere Positive herzustellen, indem man das Negativ kontaktbelegt und auf lichtempfindlichem Papier abzieht. Die erzeugten Abzüge waren typischerweise matt und tonal contrastreich, neigten aber zu einer gewissen Weichheit und Bildrauhigkeit aufgrund der Struktur des Papiers und der feinen Detailauflösung.

Historisch spielte das Kalotypie-Verfahren eine zentrale Rolle in der frühen Fotografie, weil es die Reproduzierbarkeit erleichterte und den Weg für kommerzielle Fotografie ebnete. Es wurde in den 1840er bis 1860er Jahren genutzt und anschließend von moderneren Verfahren wie dem Collodion- und später dem Gelatin-Silber-Verfahren weitgehend abgelöst.