Kalibriernormen

Kalibriernormen bezeichnet standardisierte Referenzgrößen, -materialien oder -verfahren, die zum Kalibrieren von Messgeräten verwendet werden. Sie sichern die Vergleichbarkeit von Messergebnissen und ermöglichen die Rückführung der Messgrößen auf das Internationale Einheitensystem (SI) über eine nachvollziehbare Kalibrierkette. Kalibriernormen dienen damit der Bestimmung, Dokumentation und Reduktion von Messunsicherheiten in industriellen, wissenschaftlichen und regulatorisch geforderten Messungen.

Typen von Kalibriernormen umfassen physikalische Normale, wie Längen-, Gewicht- und Temperaturnormale, Referenzmaterialien und Kalibrierverfahren sowie digitale Referenzwerte. Sie werden in Primärnormale (herausgegeben von nationalen Metrologieinstituten) sowie Sekundärnormale oder Arbeitsnormale unterteilt, die in Kalibrierlabors verwendet werden. Die Auswahl hängt von der Messgröße, der benötigten Genauigkeit und dem Kalibrierintervall ab.

Hergestellt werden Kalibriernormen von nationalen Metrologieinstituten oder akkreditierten Kalibrierlabors. Ihre Qualität wird durch Dokumentation der Messunsicherheit, der Kalibrierdurchführung, der Umgebungsbedingungen und der Rückführbarkeit an SI-Einheiten abgesichert. Entsprechende Zertifikate belegen die Referenzlage der Normen und die Nachvollziehbarkeit der Messwerte.

Im Praxisalltag finden Kalibriernormen Anwendung in Fertigung, Qualitätsmanagement, Forschung sowie Gesundheits- und Umweltüberwachung. Sie bilden die Grundlage für Kalibrierpläne, Prüfungen und Audits und sind oft durch Normen wie ISO/IEC 17025, DIN- oder ISO-Standards spezifiziert. Ihre Verfügbarkeit und korrekte Anwendung sind entscheidend für die Genauigkeit von Messresultaten.