Kabinendrucksystem

Kabinendrucksystem, auch als Kabinendruck- bzw. Druckbeaufschlagsystem bezeichnet, ist ein Subsystem des Umweltschutz- bzw. Klimasystems eines Flugzeugs. Es sorgt dafür, dass die Kabinendruckhöhe und die Luftqualität während des Fluges sicher und angenehm bleiben, indem es den Kabinendruck und die Luftzufuhr regelt und überschüssige Luft kontrolliert abführt.

Zu den Hauptkomponenten gehören die Quelle der Druckluft (in der Regel Bled Air aus den Triebwerken oder einer Hilfsenergieanlage), das Umweltschutzsystem mit einer Luftkühl- und -aufbereitungseinheit (Air Cycle Machine), das Kabinenverteilsystem, ein Druckregelventil bzw. Outflow-Ventile, Sicherheitsventile und Sensoren für Kabinendruck und Differenzdruck. Die Steuerung erfolgt durch eine Druckregelungseinheit, die sich an den gewünschten Kabinen-Innenluftdruck bzw. die Kabinenhöhe anpasst und über Sensoren Rückmeldungen an das Ventil gibt.

Funktionsweise: Während des Starts und Steigfluges wird die Kabinenhöhe schrittweise erhöht, indem Druckluft in den Kabinenbereich eingespeist wird und das Outflow-Ventil den Luftaustritt entsprechend reguliert. Das System hält typischerweise eine Kabinenhöhe von etwa 6.000 bis 8.000 Fuß über dem Meeresspiegel und eine maximale Differenzdruckgrenze von ungefähr 7 bis 9 psi bei großen Verkehrsflugzeugen. Bei abnormalen Ereignissen greifen Sicherheitsmechanismen ein: Ventile schließen oder öffnen, Druck wird abgeführt, und bei zu hohem Kabinendruck oder Verlust der Druckregelung kann eine Notabkopplung bzw. Notabsenkung erfolgen.

Sicherheit und Betrieb: Das Kabinendrucksystem ist redundanzreich ausgelegt und arbeitet in enger Abstimmung mit den Sauerstoffsystemen. In höheren Kabinenhöhen (>14.000 Fuß) lösen Passagier-Sauerstoffmasken automatisch aus, um die Sauerstoffversorgung sicherzustellen. Wartung umfasst regelmäßige Prüfung von Ventilen, Sensoren, Dichtungen und Lecks gemäß Lufttüchtigkeitsvorschriften.