IstArchitekturen

IstArchitekturen, oft als Ist-Architektur bezeichnet, beschreiben den aktuellen Zustand der IT-Landschaft eines Unternehmens. Sie umfassen Geschäftsprozesse, Anwendungen, Datenmodelle, IT-Infrastruktur, Schnittstellen sowie Sicherheits- und Governance-Aspekte. Das Ziel ist ein nachvollziehbarer, vollständiger Überblick über vorhandene Systeme und Abhängigkeiten, um Verbesserungen planen zu können.

Im Gegensatz zur Soll-Architektur, die den angestrebten zukünftigen Zustand definiert, dienen IstArchitekturen als Basis für Transformationen, Migrationspfade und Priorisierung von Maßnahmen. Typische Bestandteile sind Prozesslandkarten, eine Inventarliste von Software und Hardware, Datenflüsse und Schnittstellen, Cloud- und On-Prem-Infrastruktur sowie relevante Standards und Compliance-Regeln.

Die Erhebung erfolgt durch eine Kombination aus Bestandsaufnahme, Interviews, Workshops und ggf. automatisierter Discovery sowie der Nutzung von Repositorien oder CMDBs. Modellierungssprachen wie ArchiMate oder UML helfen, den Ist-Zustand verständlich abzubilden. Ergebnisse werden oft in einem Architektur-Repository zusammengeführt.

Nutzen der IstArchitektur liegt in Transparenz, Reduktionspotenzialen (Duplikate, veraltete Systeme), Risikobewertungen und der Grundlage für Priorisierung von Modernisierungs- oder Cloud-Migrationsprojekten. Herausforderungen sind die Komplexität, unklare Datenqualität, Governance-Fragen und die Abstimmung mit Stakeholdern.

In der Praxis dienen IstArchitekturen der Unternehmens- und IT-Architektur als Ausgangspunkt für Strategie, Architektur-Reviews und die Entwicklung einer zielorientierten Transformationsplanung.