Infrarotaufnahmen

Infrarotaufnahmen sind Fotografien, die das Spektrum des infraroten Lichts erfassen, das über dem sichtbaren Bereich liegt. Am häufigsten wird Nahinfrarot (NIR, ca. 700–1100 nm) verwendet; darüber hinaus liegen mittleres und langes Wellenband des infraroten Spektrums, die in der Thermografie genutzt werden, dem Bereich der Wärmestrahlung (ca. 8–14 Mikrometer). In der gängigen Fotografie ohne spezialisiertes Equipment handelt es sich meist um NIR-Aufnahmen, während Thermografie spezialisierte IR-Kameras erfordert.

Technik: Digitale Kameras besitzen Sensoren (CCD/CMOS). Um NIR zu erfassen, entfernt man meist den Infrarotschutzfilter oder setzt einen IR-transparents Filter ein; so kann der Sensor auch die IR-Strahlung registrieren. Zusätzlich wird oft sichtbares Licht durch Filter blockiert. Bilddarstellungen können naturgetreu erscheinen oder durch Falschfarben-Darstellung erzeugt werden. Lichtbedingungen, Material und Oberflächenbeschaffenheit beeinflussen die IR-Reflexionen stark.

Anwendungen: In der Naturfotografie liefern Vegetation und Himmel charakteristische Kontraste; in der Kunst- und Archäologie wird Infrarotreflektografie zur Untersuchung von Gemälden und Unterzeichnungen verwendet. Die Landwirtschaft nutzt NIR-Bilder zur Beurteilung des Pflanzenzustands (NDVI). Thermografie dient der Wärmebildtechnik in Gebäuden, Technik und Medizin, zur Erkennung von Wärmeverlusten, Fehlern und Behaglichkeitsproblemen.

Geschichte und Entwicklung: Die experimentelle Infrarotfotografie entwickelte sich im 19. und 20. Jahrhundert; frühe Arbeiten zeigten die Möglichkeit sichtbarer Veränderungen durch IR. Mit der Entwicklung digitaler Sensoren wurde IR-Fotografie zugänglicher für Wissenschaft, Industrie und Kunst. Heutzutage werden Infrarotaufnahmen in verschiedensten Bereichen genutzt, wobei rechtliche und sicherheitstechnische Aspekte wie Sichtbarkeitsbereich und Kameraspezifikationen zu beachten sind.