Improvisieren

Improvisieren ist das spontane Erzeugen von Inhalten ohne vorbereitete Struktur. Der Begriff stammt vom französischen improviser ab, das wiederum aus dem lateinischen improvisus (unvorbereitet) abgeleitet ist. Im Deutschen bezeichnet Improvisieren die Tätigkeit des spontanen Gestaltens einer Situation.

In der Musik beschreibt Improvisieren das Erfinden von Melodien, Harmonien oder Rhythmen im Moment. In Jazz und zeitgenössischer Musik ist es zentral; in der klassischen Musik dient eine Cadenz oft der vorbereiteten Improvisation; in der indischen klassik ist die Improvisation innerhalb festgelegter raga- und tala-Regeln. In Theater und Tanz bezeichnet Improvisation das spontane Entwickeln von Szenen oder Bewegungen ohne festes Skript.

Typische Techniken und Voraussetzungen sind gutes Hörvermögen, impulsive Reaktion, ein breites Repertoire an Mustern, sowie Übung mit Strukturen, die als Rahmen dienen (Tonarten, Tempi, Motive). Zusammenarbeit durch aktives Zuhören, klare Absichten, und die Fähigkeit, auf Fehler zu reagieren. Sicherheit, Grenzen und Stiltreue sind ebenfalls wichtig.

Historisch lässt sich Improvisieren in vielen Kulturen finden; in der westlichen Musik prägten Barock- und Jazztraditionen das jeweilige Verständnis, während im Theater die Methode der Improvisation seit Commedia dell’arte verbreitet ist.

Im Bildungs- und Arbeitskontext wird improvisieren als Fertigkeit zur Kreativitäts- und Problemlösungsfähigkeit gefördert; es dient auch der persönlichen Ausdrucksfähigkeit, Teamarbeit und Stressbewältigung.