Ikonisierung

Ikonisierung ist der Prozess, durch den eine Person, ein Objekt, ein Ereignis oder eine Idee in den Status eines Symbols oder einer Ikone erhoben wird. Der Begriff stammt vom griechischen eikon beziehungsweise ikon und der deutschen Wortbildung -isierung. In der Forschung wird er in verschiedenen Feldern verwendet, darunter Religionswissenschaft, Kunst- und Kulturgeschichte, Soziologie und Medientheorie, um zu beschreiben, wie Bedeutung, Aura und normative Werte an einem Objekt festgelegt und verbreitet werden.

Der Prozess umfasst typischerweise Mechanismen wie Selektion und Verstärkung bestimmter Merkmale, mediale Repräsentation und Wiederholung, Ritualisierung sowie Vereinfachung und Entkontextualisierung. Durch diese Schritte wird ein klareres, leicht vermittelbares Bild erzeugt, das emotionale Resonanz erzeugt und kollektiv geteilt werden kann. Ikonisierung erzeugt oft eine Distanz zur ursprünglichen Situation oder Person und schafft stattdessen eine übergeordnete Symbolfigur, die für bestimmte Werte, Ideale oder Identitäten steht.

Anwendungsfelder reichen von Religion und Spiritualität über Kunst und Populärkultur bis zu Politik und Branding. Religiöse Ikonen, Heilige oder religiöse Bilder dienen der Anbetung oder Verehrung; im Politik- und Kulturkontext kann die Förderung einer Person zur Ikone Bestandteil eines Kults der Persönlichkeit, einer Markenstrategie oder eines historischen Narrativs werden. Kritisch wird Ikonisierung als Vereinfachung, Reduktion komplexer Realitäten sowie als Instrument von Ideologie und Kommerzialisierung diskutiert.

Siehe auch: Ikonographie, Icon, Iconoclasm, Kult der Persönlichkeit, Aura.