Hydrofertigung

Hydrofertigung ist ein Überbegriff für Fertigungsverfahren, die Flüssigkeiten unter hohem Druck nutzen, um Bauteile zu formen, zu verbinden oder zu verarbeiten. Im Gegensatz zu rein mechanischen Umformprozessen erzeugt der Form- oder Druckeinfluss eine Flüssigkeit, die in Druckkammern gepresst wird. Typische Medien sind Wasser oder wasserbasierte Emulsionen. Hydrofertigung wird besonders bei der Formgebung von Hohlformen, Blechen und komplexen Geometrien eingesetzt.

Zu den wichtigsten Verfahren gehören Hydroforming, bei dem Innen- oder Außendruck Wasser in eine Form treibt, um Rohrabschnitte oder Blechbauteile zu formieren; und das hydrostatische Extrudieren, bei dem der Werkstoff von flüssigem Druck umgeben wird und durch eine Düse oder Matrize gedrückt wird. Weitere Ansätze nutzen Flüssigkeit zur Unterstützung der Umformung, um Reibung zu senken und Wandstärken zu verbessern.

Anwendungen finden sich vor allem in der Automobilindustrie, im Maschinenbau, in der Luftfahrt sowie in Sanitär- und Wärmeübertragungskomponenten. Typische Produkte sind Rohr- und Hohlprofilbauteile, Gehäuse und Bauteile mit komplexen Innengeometrien, die mit herkömmlichen Verfahren schwer herzustellen sind.

Vorteile sind die Möglichkeit, komplexe Geometrien mit gleichmäßigen Wandstärken und glatten Innenflächen herzustellen, oft mit Materialeinsparungen. Nachteile: hohe Investitions- und Betriebskosten, spezialisierte Ausrüstung, Material- bzw. Größenbeschränkungen sowie Sicherheits- und Umweltanforderungen beim Umgang mit Hochdruckflüssigkeiten.

Historisch entwickelte sich Hydroforming und verwandte Techniken im 20. Jahrhundert; heute sind sie in vielen Industrien etabliert und Gegenstand laufender Forschung, etwa zur Integration mit Additive Manufacturing, Materialforschung und nachhaltiger Fertigung.