HeaderOnlyBibliotheken

HeaderOnlyBibliotheken sind Softwarebibliotheken, deren gesamte Schnittstelle und Implementierung in Header-Dateien bereitgestellt wird, typischerweise für C und C++-Projekte. Statt kompilierten Objektdateien oder Bibliotheksarchiven werden Quelltexte beim Einbinden (via #include) direkt in das Übersetzungsmodul eingebracht. Diese Bauweise ist besonders verbreitet bei Template-basierten und generischen Komponenten, weil Templates zur Kompilierzeit instanziiert werden müssen.

Vorteile liegen in einfacher Verteilung und Verwendung: keine separate Link-Phase gegen eine vorgefertigte Binärbibliothek, vereinfachte Versionierung und bessere Optimierung durch Inlining über Modulgrenzen hinweg. HeaderOnlyBibliotheken sind oft portabel und erleichtern das Einbauen in kleine Projekte oder Ein-Datei-Distributionen.

Nachteile sind längere Kompilierzeiten, erhöhter Speicherbedarf während des Kompilierens und potenzielle Code-Aufblähung durch mehrfaches Instanziieren. Komplexe Bibliotheken können inkonsistente Binärkompatibilität erzeugen und die Einhaltung des One-Definition-Rule (ODR) erfordern. Build-Systeme und Debugging können anspruchsvoller werden, und große Projekte profitieren manchmal mehr von vorkompilierten Bibliotheken.

Gängige Praktiken umfassen zuverlässige Include-Guards oder #pragma once, klare Namensräume, Nutzung von inline-Funktionen und header-only-kompatiblen API-Designs sowie Mechanismen wie explizite Instanziierung oder optionale vorkompilierte Module, um Kompilierkosten zu senken. Bekannte Beispiele sind einzelne Komponenten von Boost, Eigen oder die stb-Sammlung für C.