Handlungsverläufe

Handlungsverlauf bezeichnet die zeitliche Abfolge der Ereignisse in einem literarischen, filmischen oder dramatischen Werk. Er umfasst die Handlungen der Figuren, deren Motive und Entscheidungen sowie die Ursache-Wirkungs-Beziehungen, durch die aus der Ausgangssituation eine Folge von Ereignissen entsteht, die typischerweise in einer Auflösung oder einem Konflikt gipfelt. Der Handlungsverlauf wird in der Fachsprache oft als Teil des Handlungsaufbaus oder der Dramaturgie verstanden und bildet zusammen mit Figurenführung, Erzählperspektive und Zeitgestaltung die Grundlage der Plotstruktur.

Merkmale und Gestaltungsmöglichkeiten: Der Handlungsverlauf kann linear erzählt werden oder durch Rückblenden, Vorausdeutungen oder parallele Handlungen (Neben- und Haupthandlungen) mehrfach gebrochen sein. Zeitliche Strukturen wie Zeitsprünge, Montageeffekte oder Erzähltempo beeinflussen Spannung und Lese- bzw. Seherlebnis. Kausalität, Ziele der Protagonisten, Hindernisse und Wendepunkte bestimmen den Verlauf, während Spannungsbogen, Höhepunkt und Auflösung das dramaturgische Gerüst festlegen. Rückblicke und Motivik können den Handlungsverlauf vertiefen und zu wiederkehrenden Themen oder Motiven führen.

Anwendung: In der Literaturwissenschaft dient die Analyse des Handlungsverlaufs dem Verständnis von Sinnzusammenhängen, Motiven und Struktur. In der Film- und Drehbuchtheorie ist der Handlungsverlauf eng mit Szenenaufbau, Schnittführung und Darstellung von Zeit verknüpft. Praxisnah wird häufig eine Handlungsübersicht oder eine Synopsis verwendet, um den Verlauf zu planen, zu analysieren oder zu rekonstruieren.