HER2Mutationen

HER2Mutationen bezeichnen eine Gruppe aktivierender Mutationen im Gen ERBB2, das den Rezeptor-Tyrosin-Kinase-HER2 kodiert. Sie unterscheiden sich von der häufigeren Überexpression oder Genamplifikation des HER2-Gens, da Mutationen die Funktion des Proteins direkt verändern und oft ligandunabhängig Signale übertragen.

Auf molekularer Ebene kann eine Mutation zu einer konstitutiven Aktivierung des Signalwegs führen, insbesondere über PI3K/AKT und MAPK, und dadurch das Zellwachstum und die Proliferation fördern. Häufige Mutationsformen sind Exon-20-Insertionen, während andere Punktmutationen vorkommen können. Diese Variation hat Auswirkungen auf die Ansprechbarkeit auf zielgerichtete Therapien.

Die Häufigkeit von HER2Mutationen ist je nach Tumortyp verschieden. In Brustkrebs sind Mutationen seltener als Amplifikationen, während sie in anderen Krebsarten, insbesondere im Nichtkleinzelligen Lungenaktin (NSCLC), häufiger auftreten. Exon-20-Insertionen stellen dort die häufigste Mutationsform dar.

Diagnostisch erfolgt der Nachweis primär durch DNA-basierte Sequenzierung (NGS) oder spezialisierte Mutationspanel-basierte Tests. Immunhistochemie oder FISH zeigen in der Regel Amplication oder Überexpression, nicht Mutationen, weshalb Sequenzierung für die Bestimmung von HER2Mutationen essenziell ist.

Therapie und klinische Implikationen: HER2Mutationen können auf zielgerichtete Therapien ansprechen, allerdings hängt der Behandlungserfolg stark von der konkreten Mutation und dem Tumortyp ab. Bestimmte Tyrosinkinaseinhibitoren wie solche, die gegen Exon-20-Insertionen wirken, sowie Antikörper-Tarargebilde und Antikörper-Wirkstoff-Konjugate werden in Studien untersucht. Therapeutische Entscheidungen erfolgen oft im Rahmen klinischer Studien oder basieren auf mutationstyp- und tumorabstammungsbezogenen Daten.

Siehe auch: HER2, ERBB2, HER2-Amplication.