Hörposition

Hörposition bezeichnet im Bereich der Akustik und Psychoakustik die wahrgenommene räumliche Lage einer Schallquelle relativ zum Zuhörer. Sie umfasst in der Regel Orientierung (Azimut) und Elevation der Schallquelle sowie das Gefühl, aus welcher Richtung der Ton kommt. In der Fachliteratur wird der Begriff oft synonym mit räumlicher Wahrnehmung verwendet, die durch auditive Hinweise bestimmt wird.

Die Hörposition entsteht durch verschiedene akustische Hinweise. Binaurale Hinweise wie Laufzeitdifferenz (ITD) und Pegeldifferenz (ILD) liefern grobe Richtungen; spektrale Hinweise, die durch die Form der Ohrmuscheln, Gehörgänge und Kopfverformungen entstehen, tragen zur Elevation und zur Identifikation des direkten Kopfrahmens bei. Kopf- und Torso-Position sowie Bewegung verändern diese Signale. Die Kopfhörer- oder HRTF-basierte Abbildung ermöglicht es, Hörpositionen in virtuellen Räumen zu erzeugen.

Anwendungen finden sich in der Raumakustik, 3D-Audio, Virtual Reality und Musikproduktion, wo die möglichst realitätsnahe Abbildung von Hörpositionen den räumlichen Eindruck verbessert. In der Hörgerätetechnik und bei Cochlea-Implantaten wird die Fähigkeit zur Lokalisierung bewertet, und Anpassungen zielen darauf ab, relevante Hörpositionen besser zu vermitteln.

Herausforderungen bestehen in der individuellen Variabilität der Hörposition. Die Wahrnehmung unterscheidet sich aufgrund anatomischer Unterschiede der Ohren und der zentralen Hörverarbeitung. Sie ist zudem dynamisch; Kopfbewegungen verbessern die Lokalisierung. Messungen nutzen Lokalisierungsaufgaben, HRTF-Datenbanken und räumliche Hörtests.