Gläubigerversammlungen

Gläubigerversammlungen sind Treffen der Gläubiger eines insolventen Schuldners im Rahmen eines Insolvenzverfahrens. Ziel ist die Information über den Fortgang des Verfahrens, die Prüfung von Vermögenswerten und Forderungen sowie die gemeinsame Beschlussfassung über wesentliche Verfahrensschritte. In Deutschland regeln die Insolvenzordnung (InsO) und das entsprechende Verfahrensrecht die Einberufung, Teilnahme und Beschlussfassung der Gläubigerversammlungen.

Die Einberufung erfolgt in der Regel durch den Insolvenzverwalter oder das zuständige Gericht nach Eröffnung des Verfahrens. Den Gläubigern wird eine Tagesordnung mit Informationen zur Vermögenslage, zum weiteren Vorgehen und zu möglichen Beschlüssen übersandt. An der Versammlung können sich Gläubiger oder von ihnen Bevollmächtigte beteiligen; stimmberechtigt sind die Gläubiger mit ihren jeweiligen Forderungen.

Zu den typischen Aufgaben der Gläubigerversammlung gehört der Informationsaustausch über den Stand des Verfahrens, die Prüfung von Vermögenswerten und Forderungen sowie die Wahl oder Bestätigung von Gremien wie dem Gläubigerausschuss, sofern dieser besteht. Zudem können Beschlüsse über den weiteren Verfahrensverlauf gefasst werden, etwa über die Zustimmung zu einem Insolvenzplan oder über die Erstellung und Annahme eines Verteilungsplans. Beschlüsse der Gläubigerversammlung bedürfen in der Regel der Zustimmung der an der Versammlung beteiligten Gläubiger und finden ihre Wirksamkeit oft erst durch gerichtliche Bestätigung.

Besonderheiten ergeben sich je nach Art des Verfahrens, beispielsweise bei Verbraucherinsolvenzen oder wenn kein insolvenzplanrelevanter Gegenstand vorliegt. In solchen Fällen kann die Gläubigerversammlung auch andere grundlegende Entscheidungen betreffen oder entfallen.