Gewindetoleranz

Gewindetoleranz bezeichnet die zulässige Abweichung der Geometrie eines Gewindes von der vorgesehenen Grunddimension. Sie gilt sowohl für Innengewinde (Muffen) als auch für Außengewinde ( Zapfen) und umfasst das Toleranzfeld, das sich aus einer Grunddimension und einer oder mehreren Toleranzzonen zusammensetzt. Die Toleranzen berücksichtigen Fertigungsvariationen und wechseln je nach Gewindegröße und -art.

Bei metrischen Gewinden wird die Toleranzklasse durch eine Zahl und einen Buchstaben angegeben, zum Beispiel 6H oder 6g. Die Zahl bezeichnet den Toleranzausmaßgrad (je feiner, desto kleiner der zulässige Spielraum). Der Buchstabe gibt die Lage der Toleranzzone relativ zum Nennmaß an und unterscheidet typischerweise Innen-/Außengewinde. Typische Beispiele sind 6H für Innengewinde und 6g für Außengewinde; die genaue Zuordnung ist in ISO 965 festgelegt.

Die Gewindetoleranz bestimmt, wie gut zwei Gewinde zusammenpassen. Je nach gewählter Toleranzklasse entstehen Passungen, die von locker (leichte Montage, geringes Anziehen) bis eng (hohe Preload- oder Dichtwirkung) reichen. Neben der Toleranzklasse beeinflussen auch Fertigungsparameter wie Gewindesteigung, Weginstrumente und Oberflächenbeschaffenheit die Passung und Funktion.

Standards und Anwendung: Die metrischen Gewinde- toleranzen basieren primär auf ISO 965 (und den daraus abgeleiteten DIN-/EU-Normen). Diese Regeln legen Grenzwerte fest, wann ein Gewinde als äußerlich oder innerlich gilt, wie Groß- und Kleinstmaße bestimmt werden und welche Toleranzen gültig sind. In der Praxis wählen Ingenieure passende Toleranzen basierend auf Montagefreundlichkeit, Dichtheit, Festigkeit und Kosten.

Die Gewindetoleranz ist damit ein zentrales Instrument der Maßhaltigkeit, das Interchangeability, Qualität und Leistung von Schraubverbindungen sicherstellt.