Gewindeschneid

Gewindeschneiden bezeichnet das Herstellen von Gewinden in Werkstücken durch Abtragen von Material mit Schneidwerkzeugen. Das Ziel ist eine passgenaue Schraubverbindung, die eine feste mechanische Verbindung unter Last ermöglicht. Gewinde können extern an zylindrischen Teilen oder intern in Bohrungen entstehen.

Externes Gewinde wird üblicherweise mit einem Gewindeschneider oder einer Gewindeschneidvorrichtung erzeugt. Internes Gewinde entsteht mit einem Gewindebohrer (Tap) oder durch Gewindeschneiden in einer vorhandenen Bohrung. Das Verfahren kann manuell erfolgen oder maschinell in Drehautomaten, CNC-Fräsen oder Gewindeschneidmaschinen.

Wichtige Werkzeuge und Techniken umfassen Gewindebohrer (für Innengewinde), Gewindeschneider oder Gewindeschneidwerkzeuge (für Außen- oder Innengewinde je nach System). Beim manuellen Gewindeschneiden wird oft eine Drehbewegung mit bestimmtem Vorschub und Schmierung benötigt, während maschinelles Gewindeschneiden höhere Genauigkeit und Produktivität bietet. Alternativen sind das Gewindeformen (Rollgewinde), das beim Verformen statt Abtragen arbeitet, sowie Fräsen oder Drehen von Gewinden mit Vollformen oder Mehrspindelmaschinen.

Standards und Geometrie orientieren sich an anerkannten Gewindeprofilen. Das weit verbreitete ISO-Metrikgewinde besitzt einen Profilwinkel von 60 Grad; der Durchmesser wird durch die Nenngröße (z. B. M6) und die Teilung (Pitch) festgelegt. Neben metrischen Gewinden existieren auch z. B. Gewinde nach UNC/UNF im englischen System. Toleranzen, Oberflächenrauheit und Passungen beeinflussen die Funktion von Schraubverbindungen erheblich.

Anwendungen finden sich in Maschinen-, Fahrzeug- und Möbelkonstruktionen sowie in der klassischen Metallbearbeitung, wo passgenaue Gewinde eine zentrale Rolle spielen. Gewindeschneiden ist eine fundamentale Fertigungsmethode neben Gewindeformen, Rollen und anderen Verzahnungsverfahren.