Gewebedruck

Gewebedruck ist der Druck innerhalb eines biologischen Gewebes, der durch das Zusammenspiel von Gefäßdrücken, interstitieller Flüssigkeit, kolloidosmotischem Druck und mechanischer Belastung entsteht. Er spiegelt die Balance zwischen Blutfluss, Gewebeeigenschaften und externen Kräften wider und beeinflusst den Stoffaustausch zwischen Kapillaren und Zellen sowie die Zellfunktion.

Die Höhe des Gewebedrücks hängt von Faktoren wie Kapillardruck, interstitieller Druck, Gewebeelastizität und Bewegung ab. In der Praxis wird der Gewebedruck oft indirekt durch Messungen des interstitiellen Drucks oder über perfusionsbezogene Bildgebung und Elastografie beurteilt. Invasive Sensoren oder spezielle Techniken werden in der Forschung verwendet; in klinischen Routinen ist die direkte Messung selten, dient jedoch zur Beurteilung von Ödemen, Wundheilung und Kompartmentsyndromen.

Klinisch ist der Gewebedruck relevant für die Gewebedurchblutung: Ein erhöhter Gewebedruck kann die Kapillardurchblutung einschränken und Gewebeschädigungen verursachen, während zu geringer Druck in bestimmten Kontexten die Diffusion und Versorgung beeinträchtigen kann. Weiterhin spielt er eine Rolle bei der Wundheilung, bei der Druckgeschwüre durch anhaltende Belastung entstehen, sowie in der Gewebetherapie und im Tissue Engineering, wo der Gewebedruck die Angiogenese und die Organisation der extrazellulären Matrix beeinflusst. In Tumoren ist der Gewebedruck häufig erhöht, was Therapieverfahren beeinflussen kann.