Gegenwortpaar

Gegenwortpaar bezeichnet in der Linguistik ein Paar von Wörtern, das semantische Gegensätze ausdrückt. Die beiden Lexeme stehen in einem antonymischen Verhältnis zueinander und dienen dazu, opposite Pole von Eigenschaften, Relationen oder Zuständen zu benennen. Gegenwortpaare finden sich in Lexikografie, Semantik und im Sprachunterricht und helfen, Bedeutungsräume zu kartieren, Kontraste sichtbar zu machen und Textverständnis zu fördern.

Es lassen sich zwei Haupttypen von Gegenwortpaaren unterscheiden: komplementäre Gegensätze (binäre Antonyme), bei denen eine Merkmalsausprägung zwangsläufig die andere ausschließt, zum Beispiel voll–leer, sichtbar–unsichtbar, Ein–Aus; und gradierbare Gegensätze (gradable Antonyme), die auf einem Kontinuum liegen, etwa groß–klein, hell–dunkel, schnell–langsam. Darüber hinaus können manche Wortpaare kontextabhängig als Gegensätze wirken oder in bestimmten Verwendungen differente Bedeutungen erhalten.

Gegenwortpaare spielen auch in der lexikografischen Praxis eine Rolle: Viele Wörterbücher führen Antonyme als Gegenwortpaare auf, oft mit kurzen Definitionen oder Beispielsätzen. In der Sprachdidaktik dienen sie der Bewusstmachung von Gegensätzen, dem Aufbau von Wortschatz sowie der Entwicklung von Textkompetenz. Die Zuordnung eines Wortes zu einem bestimmten Gegenwort kann je nach Kontext variieren, und manche Wörter besitzen mehrere gegensätzliche Gegenpaare in unterschiedlichen Bedeutungsfeldern.

Beispiele für Gegenwortpaare: groß–klein, hell–dunkel, schnell–langsam, voll–leer, sichtbar–unsichtbar, Tag–Nacht, Ein–Aus, offen–geschlossen, jung–alt.