Gegenschall

Gegenschall bezeichnet in der Akustik Schallwellen, die erzeugt werden, um unerwünschte Geräusche zu kompensieren. Ziel ist destruktive Interferenz: Die Gegenschallwelle besitzt annähernd dieselbe Amplitude, aber die umgekehrte Phasenlage zur Störgeräusch, sodass sich beide Wellen am Ort des Zuhörers gegenseitig auslöschen.

In der Praxis wird Gegenschall über Systeme zur aktiven Schallreduzierung realisiert. Ein Mikrofon erfasst den Störpegel, ein Signalprozessor berechnet eine Gegenschall-Welle und steuert Lautsprecher, sodass am Zielort die verbleibende Schalldruckpegel verringert wird. Je nach Aufbau kann das Referenzsignal der Störung von außen kommen (Feedforward) oder das Fehlerignal im Ohr direkt gemessen werden (Feedback). Häufig kommen mehrere Mikrofone und Lautsprecher zum Einsatz, unterstützt durch adaptive Algorithmen, die Amplitude und Phase in Echtzeit anpassen.

Anwendungen: Gegenschall wird in Verbraucher-Kopfhörern mit aktiver Geräuschunterdrückung, in Kabinen von Flugzeugen und Autos, in Belüftungssystemen, in Industrieanlagen und bei Gebäudeschallabsenkungen eingesetzt.

Einschränkungen: Gegenschall wirkt vor allem bei tiefen Frequenzen und relativ ruhigem Störspektrum; breitbandiges oder plötzliches Rauschen reduziert die Wirksamkeit. Die effektive Reduktion ist meist auf den Bereich am Zuhörer beschränkt und hängt von Geometrie, Abstand und Einbausituation ab. Zusätzlich benötigte Energie, Platzierung der Lautsprecher sowie mögliche Artefakte durch Phasenfehler sind zu beachten.