Gefolgschaft

Gefolgschaft bezeichnet in der Regel die Gruppe von Gefährten, Anhängern, Diensten und bewaffneten Kräften, die einer führenden Person wie einem Herrscher, Adligen oder Hofbeamten folgen und sie unterstützen. Der Begriff betont eine persönliche, oftmals vertraglich geregelte Loyalität zwischen dem Oberen und seinen Gefolgsleuten. In historischen Kontexten des Mittelalters und der frühen Neuzeit umfasst die Gefolgschaft sowohl militärische als auch administrative Funktionen.

Historisch besteht die Gefolgschaft aus Rittern, Vasallen, Pages, Knappen, Dienern sowie weiteren Hof- oder Hofstaatmitgliedern wie Schreibern, Boten, Musikern und Handwerkern. Sie bildetet das Rückgrat des militärischen und administrativen Apparats eines Herrschaftsbereichs. Zu den Aufgaben gehörten militärische Unterstützung, Verwaltung von Ländereien, Repräsentation bei Zeremonien, Transport und Sicherheit der betreffenden Person. Die Gefolgschaft war oft hierarchisch gegliedert und in gegenseitige Pflichtenverträge eingebunden: Treueeid, Dienstpflichten, Schutzleistungen sowie Ansprüche auf Belohnungen oder Lehen; Verstöße konnten mit Strafen oder Verlust von Privilegien geahndet werden. Das Gefolgschaftswesen stand eng mit dem Lehnwesen und der_personalen Politik der Herrschaftsstruktur verbunden.

Im Laufe der Neuzeit veränderte sich die Form der Gefolgschaft durch Professionalisierung, Zentralisierung staatlicher Strukturen sowie den Wandel höfischer Kulturen. Der Begriff blieb erhalten als Bezeichnung für die Hofgesellschaft oder das Unterstützungs- bzw. Stabsapparat einer Führungsperson und wird heute auch metaphorisch für das politische oder institutionelle Umfeld einer Führungskraft verwendet.

Siehe auch:

- Gefolge

- Gefolgsleute

- Vasallen

- Lehnwesen

- Hofstaat

- Retinue