Fragmentierungsgrad

Der Fragmentierungsgrad bezeichnet den Grad, in dem ein System in mehrere fragmentierte, räumlich oder funktional getrennte Teile zerfällt. Er ist ein dimensionsloser oder normierter Wert, der je nach Fachgebiet variiert.

In der Landschafts- bzw. Umweltforschung misst er die Zerstückelung von Lebensräumen durch Siedlungen, Straßen und andere Barrieren. Er bezieht sich auf Anzahl und Größe der Fragmente, deren räumliche Verteilung und die Verbindungswege. In der Stadt- und Infrastrukturplanung bezeichnet er die Zergliederung von Nutzflächen oder Verkehrsnetzen, die zu Erreichbarkeitsverlusten oder Ineffizienzen führen kann. In der Informationstechnologie kann Fragmentierung die Zersplitterung von Dateispeichern, Datensätzen oder Speichersystemen bedeuten; in der Lieferkette die Zersplitterung von Produktions- und Vertriebsstrukturen.

Messung: Es kommen Indizes zum Einsatz, etwa die Anzahl der Fragmente, deren Flächenanteile, Kantendichte, Patch Density, Largest Patch Index, Edge Density und die effektive Maschengröße (Meff). Diese Größen hängen stark vom Maßstab, dem betrachteten System und der gewählten Grenzziehung ab. Interpretation erfolgt oft relativ zu Vergleichs- oder Zielwerten.

Bedeutung: Ein hoher Fragmentierungsgrad kann Isolation, geringere ökologische Fitness oder höhere Verwaltungs- und Transportkosten bedeuten. Ziel ist häufig, Fragmentierung zu reduzieren oder gezielt zu steuern, etwa durch Vernetzung von Lebensräumen, Flächenplanung oder Datenmanagement-Strategien. Die Messung muss konsistent sein, um Vergleiche über Zeit oder Räume zu ermöglichen.

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