Forschungsdiskurs

Forschungsdiskurs bezeichnet den sprachlichen und sozialen Diskurs in der Wissenschaft über Forschungsfragen, Methoden, Befunde, Bewertungen und Forschungsleistungen. Er umfasst Debatten darüber, wie wissenschaftliches Wissen erzeugt, validiert und kommuniziert wird, sowie die Normen, Standards und Praktiken, die Forschung legitimieren.

Historisch hängt der Forschungsdiskurs eng mit der Entwicklung der modernen Wissenschaft, der Professionalisierung von Forschenden, Peer Review und der Normierung von Publikationspraktiken zusammen. In der Soziologie der Wissenschaft wird der Diskurs als soziale Praxis verstanden, in der Machtverhältnisse, Fachsprachen und Gatekeeping eine Rolle spielen. Epistemologie, Ethik und Politik beeinflussen zudem, welche Methoden anerkannt sind und wie Ergebnisse kommuniziert werden.

Strukturen des Forschungsdiskurses umfassen Fachzeitschriften, Konferenzen, Gutachterwesen, Förderprogramme, Forschungsdaten- und Repositorieninfrastrukturen sowie mediale und öffentliche Debatten. Akteure sind Forschende, Herausgebende, Gutachterinnen, Förderorganisationen, Hochschulen und Regierungen. Typische Diskursformen sind Forschungsartikel, Grant-Anträge, Forschungsberichte, Meta-Analysen, Leitlinien und Open-Science-Initiativen.

Zentrale Themen des Forschungsdiskurses sind Reproduzierbarkeit, Transparenz, Offenheit von Daten und Publikationen, Forschungsintegrität, Ethik und Verantwortliches Forschen. Weitere Diskurse befassen sich mit Interdisziplinarität, Diversität und Gleichstellung. Der Forschungsdiskurs verändert sich mit digitalen Plattformen, neuen Technologien und globalen Herausforderungen und beeinflusst die Praxis der Wissenschaft nachhaltig.