Feuerwiderstandszeiten

Feuerwiderstandszeiten bezeichnen die Zeitspanne, während der Bauelemente oder Bauteile im Brandversuch ihre vorgesehenen Eigenschaften gegen Feuer behalten. Sie geben an, wie lange ein Bauteil seine Tragfähigkeit, Integrität und/oder Wärmeisolierung unter standardisierten Feuerbedingungen sichern kann. Die Angaben erfolgen in Minuten und werden je nach Expressivität der Prüfung als R-, E- oder I-Klassen oder als EI-Werte angegeben (Beispiele: EI 60, R 90, EI 120).

Die Ermittlung erfolgt durch Feuerwiderstandstests an Proben in einem Feuerofen nach standardisierten Verfahren. Die Probe wird einem festgelegten Temperatur-Zeit-Verlauf ausgesetzt, und der Zeitpunkt des Versagens wird gemessen. Aus den Testergebnissen ergeben sich die Feuerwiderstandszeiten, die das Bauteil in der Praxis mindestens erreichen muss, je nach geforderter Brandschutzkonzeption.

In der Praxis hängen Feuerwiderstandszeiten von Bauteiltyp, Bauweise, Material, Verbindungen, Fugen und der Art der Belastung ab. Zudem können Abweichungen zur Realität auftreten, etwa durch Feuchtigkeit, Alterung oder fehlerhafte Installation. Deshalb werden Sicherheitsfaktoren und Randbedingungen in die Bauplanung einbezogen.

Rechtliche und normative Grundlage bilden in Europa EN 1363-1 (Brandprüfung im Ofen), EN 1363-2 (Ermittlung numerischer Widerstandszeiten) sowie die Klassifikation nach EN 13501-1/2. In Deutschland wurden früher DIN 4102 als Referenz verwendet; aktuelle Planungen orientieren sich an den europäischen EN-Normen. Feuerwiderstandszeiten sind zentral für die Festlegung von Brandabschnitten, Fluchtwegen und Gesamtschutzkonzepten.