Fenicische

Die Phönizier waren ein antikes semitisches Seefahrer- und Handelsvolk, das am östlichen Mittelmeer lebte. Ihre wichtigsten Städte lagen an der Levanteküste, darunter Tyros, Sidon und Byblos. Von etwa 1500 v. Chr. bis 300 v. Chr. florierte die phönizische Kultur, wobei spätere Einflüsse durch Kolonien wie Karthago weiterreichten.

Sprache und Schrift: Die phönizische Sprache gehört zur nordwestsemitischen Sprachfamilie. Die Phönizier entwickelten eines der frühesten alphabetsysteme, das hauptsächlich Konsonantenzeichen nutzte (Abjad). Dieses Schriftsystem beeinflusste das griechische Alphabet und damit auch das lateinische Schriftsystem.

Wirtschaft und Handel: Auf Schiffbau und Seetransport angewiesen, betrieb man weitreichenden Handel im Mittelmeer. Berühmt ist Tyrians Purpurfarbe, gewonnen aus Purpurschnecken, daneben Glas, Zedernholz aus Libanon, Harze und Textilien. Ihre Handelsnetze erstreckten sich von Nordafrika über Sardinien bis nach Spanien und führten zu einer engen kulturellen Vernetzung der Region.

Kultur und Einfluss: Die Phönizier waren polytheistisch und verbanden ihre Religion mit lokalen Bräuchen in den von ihnen gegründeten Städten. Politisch bestanden sie aus überseeischen Stadtstaaten, die durch Handelsinteressen verbunden waren. Ihre kulturhistorische Bedeutung liegt vor allem im Beitrag zur Verbreitung der Alphabetisierung und zur urbanen Handelskultur im Mittelmeerraum.

Vermächtnis und Niedergang: Die Unabhängigkeit der phönizischen Städte endete schrittweise durch die Eroberungen großer Reiche. Die Kolonialstadt Karthago wurde schließlich von Rom erobert (146 v. Chr.). Längerfristig prägt das Phönizierreich vor allem das alamphabetische Erbe, das die Grundlagen für viele nachfolgende Schriftsysteme legte.