Engpasstheorie

Die Engpasstheorie (englisch Theory of Constraints, TOC) ist ein Managementansatz, der darauf abzielt, die Leistungsfähigkeit eines Gesamtsystems durch die gezielte Beseitigung von Engpässen zu erhöhen. Sie wurde in den 1980er Jahren von Eliyahu M. Goldratt entwickelt und findet Anwendung in Produktion, Logistik, Dienstleistungssektoren und im Projektmanagement.

Zentraler Gedanke ist, dass die Gesamtdurchsatzrate eines Systems durch seine schwächste Stelle begrenzt wird – den Engpass. Steigert man nur die Leistung einzelner Nicht-Engpässe, erhöht sich der Gesamtdurchsatz meist nicht signifikant. Umgekehrt kann eine Verbesserung am Engpass den größten Regelkreiseffekt erzeugen. Typische Instrumente sind der Drum-Buffer-Rope-Mechanismus sowie die Metriken Durchsatz, Bestand und Betriebskosten.

Die fünf Fokussierungsschritte lauten: 1) das Engpassproblem identifizieren, 2) den Engpass ausnutzen (Exploit), 3) das System dem Engpass unterordnen, 4) den Engpass erhöhen oder ersetzen (Elevate), 5) sobald der Engpass verschoben ist, erneut beginnen.

Anwendungsbereiche umfassen Fertigung, Materialfluss, Gesundheitswesen, Dienstleistungen und Projektmanagement (Critical Chain). Die Engpasstheorie betont eine ganzheitliche Optimierung statt isolierter Kostenreduktion und fordert eine enge Abstimmung von Planung, Scheduling und Ressourcen.

Kritik betont, dass TOC in stark variablen oder volatilen Umgebungen nicht universell wirksam ist und oft eine Integration mit Lean oder Six Sigma erfordert. Dennoch bleibt die Engpasstheorie ein nützliches Rahmenwerk zur systematischen Verbesserung von Durchsatz und Lieferleistung.