Drehmomentvorgaben

Drehmomentvorgaben bezeichnen festgelegte Drehmomente, mit denen Bauteile, insbesondere Schraubverbindungen, bei Montage oder Wartung angezogen werden müssen. Sie dienen der Erreichung eines vorgesehenen Vorspannwertes (Preload) der Schraube und damit der geforderten Festigkeit, Dichtheit und Funktionsfähigkeit der Verbindung. Die Vorgaben ergeben sich aus dem Bauteildesign, der Werkstoffpaarung, der Gewindedrucklinie, der Schmierung, der Temperatur und der Einsatzumgebung.

Die Angabe erfolgt in Einheiten wie Newtonmeter (Nm) oder Fuß-Pfund (lbf-ft) und umfasst oft eine Toleranz. Sie hängt von Faktoren ab, darunter Schraubengröße, Gewindesteigung, Materialqualität, Oberflächenbeschaffenheit und Schmierzustand. Schmierung beeinflusst den Reibungskoeffizienten und damit den Zusammenhang zwischen Drehmoment und Vorspannung; montiert man trocken, müssen in der Regel andere Vorgaben verwendet werden als bei geschmierten Verbindungen.

Anwendung und Prüfung erfolgen mit kalibrierten Drehmomentschlüsseln oder digitalen Drehmomentprüfgeräten. In manchen Fällen wird zusätzlich der Drehmoment-als-­Drehwinkel-Ansatz genutzt, um Nachspannungen durch Setz- oder Relaxationseffekte zu berücksichtigen. Vor dem Anziehen müssen Schmierstoffe, Gewindetyp und Oberflächenzustand festgelegt sein und in der Montageanweisung dokumentiert werden.

Verantwortlichkeiten, Dokumentation und Standards spielen eine zentrale Rolle: Drehmomentvorgaben sind Teil von Montageanleitungen, Wartungsplänen und Herstellerdatenblättern. Internationale Standards (DIN/ISO/SAE) unterstützen Konsistenz und Nachvollziehbarkeit. Falsches Anziehen kann zur Lockerung, Beschädigung der Gewinde, Leckagen oder Bauteilversagen führen.