Christologie

Christologie ist der Zweig der christlichen Theologie, der sich mit der Person Jesu Christi, seiner Natur und seiner Rolle in der Heilsgeschichte befasst. Zentrale Fragen betreffen die Vereinigung von Göttlichkeit und Menschsein in Jesus, die Inkarnation sowie die Bedeutung seines Lebens, seines Leidens, Todes und seiner Auferstehung für Gott, den Menschen und das Verständnis von Heil.

Historisch entwickelt sich die Christologie aus biblischen Aussagen über Gottes Sohn, das Wort und die Erwartung des Messias. In den ökumenischen Räten des 4. und 5. Jahrhunderts wurden grundlegende Formulierungen geschaffen, um das Verhältnis von Gottheit und Menschheit zu klären. Die Chalcedonensische Definition von 451 bekräftigte die Hypostase-Lehre: Jesus ist in einer Person mit zwei unvermischt verbundenen Naturen, göttlich und menschlich. Gegenströmungen wie Nestorianismus und Monophysitismus wurden verurteilt.

Im Verlauf der Jahrhunderte entwickelten sich unterschiedliche christliche Traditionen. Die orthodoxe und die römisch-katholische Christologie betonen die beständige Vereinigung der beiden Naturen in der einen Person Jesu. In der lutherischen, reformierten und anderen protestantischen Traditionen stehen Offenbarung durch die Schrift, Kreuz und Auferstehung im Zentrum; dennoch wird auch in diesen Traditionen die göttliche und menschliche Natur Jesu zusammengehalten. Moderne Forschungen verbinden historisches Jesusverständnis mit theologischen Interpretationen.

Die Christologie hat Auswirkungen auf Soteriologie, Eschatologie und Ecclesiologie, da sie definiert, wie Jesus als Retter wirkt, welche Rolle Kirche und Sakramente spielen und wie Erlösung verstanden wird. Sie bleibt Gegenstand ökumenischer Debatten und theologischer Neuinterpretationen.