Borverbindungen

Borverbindungen sind chemische Verbindungen, die Bor enthalten. Bor ist ein Leichtmetalloid mit drei Valenzelektronen, weshalb viele Borverbindungen elektronisch defizitär sind und besondere Bindungstypen wie dreizentren- zwei Elektronen-Bindungen in Borverbindungen auftreten. Die Chemie des Bor reicht von einfacheren Halogeniden bis zu komplexen Borgruppen in organischen Verbindungen.

Die wichtigsten Klassen umfassen anorganische Borverbindungen wie Boroxide (zum Beispiel B2O3), Borhalogenide (BF3, BCl3), und Borate (Orthoborate wie BO3^3−, Metaborate wie BO2−, sowie gemischte Borate in Salzen wie Na2B4O7·10H2O, bekannt als Borax). Organische Borverbindungen umfassen Boronsäurederivate (Boronsäuren und Boronate), sowie viele Reagenzien in der organischen Synthese, darunter Boron-Verbindungen wie Boronsäuren, Boronic Acids und deren esters. Eine weitere wichtige Gruppe sind die Borane, kugelförmige oder clusterartige B-H-Verbindungen, bei denen dreizentren- zwei Elektronen-Bindungen üblich sind und stabile Boranstrukturen (closo-, nido-, arachno-) auftreten.

Struktur- und Reaktionsaspekte spielen eine zentrale Rolle. Bor ist oft Lewis-säureartig, besonders in Halogeniden wie BF3 oder BCl3. Organische Borverbindungen werden in der synthetischen Chemie vielfach genutzt, etwa in der Suzuki-Coupling-Reaktion mit Palladiumkatalysatoren, sowie in der Hydroborierung von Alkenen gefolgt von Oxidationen zu Alkoholen.

Anwendungen befinden sich in Glaskeramik (Borosilicate), keramischen Materialien wie Hexagonal- und Kubischem Bor Nitride, sowie in der organischen Synthese und in Katalysatoren.