Blütekurve

Die Blütekurve ist in der Botanik und Landwirtschaft eine graphische Darstellung der zeitlichen Entwicklung der Blüte einer Pflanze oder Pflanzengesellschaft. Sie zeigt typischerweise die Anzahl oder den Anteil der geöffneten Blüten pro Tag oder Zeitraum und ermöglicht so die Quantifizierung der Blühaktivität.

In der Praxis wird die Blütekurve genutzt, um den Blühverlauf zu charakterisieren: der Beginn der Blüte, der Höhepunkt (Peak) und die Dauer der Blüte. Die Form der Kurve variiert je nach Art, Sorte und Umweltbedingungen. Oft liegt sie in Form einer glockenförmigen Kurve vor, kann aber auch schmal oder mehrphasig auftreten.

Datenbasis und Auswertung: Blütenzählungen oder Beobachtungen werden täglich oder mehrmals wöchentlich erhoben, um die Kurve zu erstellen. Aus den Rohdaten lassen sich Parameter wie Zeitpunkt des Blühbeginns, maximale Blütenaktivität, Dauer der Blüte sowie der relative Blütenertrag ableiten.

Modelle und Interpretation: Zur Beschreibung der Kurve kommen statistische Modelle zum Einsatz, zum Beispiel logistischer, Gauß- oder Richards-Funktionen. Diese ermöglichen die Schätzung von Parametern wie Startzeit, Blütehöhe und Endzeit und helfen, Unterschiede zwischen Sorten, Standorten oder Jahreszeiten zu vergleichen.

Anwendungen: In der Landwirtschaft und im Weinbau dient die Blütekurve der Planung von Arbeitskräften, Frostschutzmaßnahmen, Bestäubungsmanagement, Ernteplanung und Sortenentwicklung. In der Forschung dient sie als Indikator für phenologische Verschiebungen infolge von Klimaänderungen.

Einflussfaktoren: Temperatur, Tageslänge, Niederschlag, Bodenfeuchte, Nährstoffe, genetische Unterschiede sowie Stressbedingungen beeinflussen den Verlauf der Blütekurve.