Bildungsexpansion

Bildungsexpansion bezeichnet den Prozess der systematischen Ausweitung von Bildungschancen und des wachsenden Bildungsabschlussniveaus in Bevölkerung und Arbeitswelt. Kennzeichen sind längere Schulpflicht, der Ausbau von Sekundar- und Berufsschulen, die Ausweitung der Hochschulbildung und die zunehmende Öffnung universitärer Institutionen für breitere Bevölkerungsschichten.

Historisch nahm der Prozess in vielen Ländern im 19. und 20. Jahrhundert seinen Anfang und beschleunigte sich nach dem Zweiten Weltkrieg. Gründe waren Industrialisierung, staatliche Leistungsansprüche, soziale Mobilität und der Wunsch nach Gleichheit von Bildungschancen. In Deutschland, Frankreich, Skandinavien und vielen anderen Ländern wurde in den Jahrzehnten seit den 1950er/60er Jahren die Sekundar- und tertiäre Bildung massiv ausgebaut.

Folgen und Debatten: Bildungsexpansion erhöhte das Humankapital, unterstützte den Strukturwandel hin zu Wissenswirtschaft und veränderte Arbeitsmärkte. Sie trug zu steigenden Einkommen und größerer sozialer Mobilität bei, führte aber auch zu Debatten über Qualität, Credentialism sowie mögliche Bildungsungleichheiten zwischen Regionen, Geschlechtern oder Sozialmilieus. Kritikpunkte betreffen Überforderung des Bildungssystems, Diskussion über Arbeitsmarktorientierung und die Notwendigkeit lebenslangen Lernens.

Messung: Erfasst wird der Anteil der Bevölkerung mit bestimmten Bildungsabschlüssen, die durchschnittliche Schulzeit sowie der Zugang zu Hochschulen. Internationale Vergleiche nutzen Indikatoren wie Abschlussquoten, Einschreibungen in tertiäre Bildung und Bildungsinvestitionen.

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