Bilanzprinzipien

Bilanzprinzipien sind grundlegende Orientierungspunkte für die Erstellung von Bilanz und Jahresabschluss im deutschen Handelsrecht. Sie steuern, wie Vermögenswerte und Schulden erkannt, bewertet, dargestellt und offengelegt werden und dienen der Vergleichbarkeit zwischen Unternehmen und über Perioden hinweg. Die Prinzipien ergeben sich aus den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung (GoB) und den Bewertungsregelungen des Handelsgesetzbuchs (HGB) und werden durch internationale Standards wie IFRS ergänzt.

Zu den zentralen Bilanzprinzipien zählen das Vollständigkeits- und Richtigkeitsgebot, das sicherstellt, dass alle Vermögenswerte, Schulden, Aufwendungen und Erträge vollständig und sachgerecht erfasst werden. Das Vorsichtsprinzip verlangt eine vorsichtige Bewertung, die potenzielle Risiken berücksichtigt. Das Realisationsprinzip bestimmt, dass Erträge erst dann in der Bilanz oder Gewinn- und Verlustrechnung aufgenommen werden, wenn sie realisiert oder sicher eintreten. Das Imparitäts- bzw. Niederstwertprinzip verlangt eine eher konservative Bewertung von Vermögenswerten, zumeist Ab- statt Zuschreibung, um Wertminderungen zeitnah zu berücksichtigen. Das Stetigkeitsprinzip fordert, bei aufeinanderfolgenden Abschlüssen dieselben Bewertungsmethoden beizubehalten, um Vergleiche zu ermöglichen. Die Unternehmensfortführung (Going Concern) unterstellt, dass das Unternehmen in absehbarer Zukunft fortbesteht, was die Bewertungsgrundlagen beeinflusst.

Praktisch bedeuten die Bilanzprinzipien eine verlässliche, vorsichtige und nachvollziehbare Darstellung der wirtschaftlichen Lage. Unterschiede ergeben sich zwischen HGB-basierter Rechenschaftspflicht und internationalen Standards wie IFRS, die stärker auf faithful representation und Relevanz abzielen.