Bühnenstücke

Bühnenstücke sind dramatische Texte, die für die Aufführung auf einer Bühne geschrieben werden. Sie bestehen in der Regel aus Dialogen der Figuren, szenischen Anweisungen und Regiehinweisen, die der Umsetzung durch Regie, Bühnenbild, Licht und Kostüme dienen. Der Begriff umfasst eine Vielzahl von Formen, darunter Tragödien, Komödien, Tragikomödien, Einaktere und Mehrakterstücke. Im Gegensatz zu Drehbüchern oder Screenplays richten sich Bühnenstücke primär auf die Live-Aufführung und erfordern eine theatrale Interpretation.

Historisch stammen Bühnenstücke aus antiken Theaterformen in Griechenland und Rom; im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit entwickelten sich höfische, bürgerliche und religiöse Stückformen. Die europäische Dramatik durchlief verschiedene Epochen wie Sturm und Drang, Realismus, Naturalismus, Symbolismus, Avantgarde und das postdramatische Theater des 20. Jahrhunderts. Im deutschsprachigen Raum prägten Autoren wie Gotthold Ephraim Lessing, Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller, Bertolt Brecht, Thomas Bernhard und Heiner Müller das Genre; weltweit zählen Shakespeare, Ibsen, Strindberg, Chekhov und Beckett zu zentralen Bühnenstücken.

Merkmale von Bühnenstücken sind oft eine klare Dramaturgie mit Exposition, Konflikt und Auflösung, charaktergetriebene Dialoge sowie szenische Anweisungen, die eine ästhetische Umsetzung unterstützen. Die Stücke werden in der Regel von Regisseurinnen und Regisseuren, Dramaturgen, Darstellern und Technikern realisiert; die Interpretation variiert je nach Inszenierung. Bühnenstücke dienen Unterhaltung, Gesellschaftskritik, Bildung und künstlerische Forschung und finden neben traditionellen Theatern auch in Off-Bühnen, Lesungen oder Open-Air-Aufführungen statt.