Avaskuläre

Avaskuläre beschreibt Gewebe oder Strukturen, die keine Blutgefäße enthalten oder dauerhaft besitzen. Der Begriff leitet sich vom lateinischen a- „ohne“ und vasculum „Gefäß“ ab. Im Gegensatz dazu bezeichnet vaskuläres Gewebe eine direkte Blutversorgung.

Typische Beispiele avaskulärer Gewebe sind Knorpel, die Kornea des Auges, die Linse des Auges sowie Teile der Epidermis. In vielen Fällen ist auch das zentrale Skelettsystem, etwa der Intervertebralring und bestimmte Bereiche der Gelenkknorpel, avaskulär. Diese Gewebe beziehen Nährstoffe und Sauerstoff überwiegend durch Diffusion aus dem umliegenden Gewebe, zum Beispiel aus der Gelenkflüssigkeit oder der umliegenden Hautschicht, weshalb sie eine geringe Regenerationskapazität haben können.

Eigenschaften avaskulärer Gewebe beinhalten daher eine langsame Selbstheilung nach Verletzungen und eine größere Empfindlichkeit gegenüber Schädigungen, da der direkte Blutfluss als Nährstoff- und Sauerstofflieferant fehlt. Die Diffusionsabhängigkeit macht sie außerdem empfindlich gegenüber Veränderungen in der Umgebung, etwa durch veränderte Druckverhältnisse oder Degeneration.

Klinisch bedeutsam ist der Begriff etwa im Zusammenhang mit der avaskulären Nekrose (AVN), einer enough Erkrankung, bei der Gewebe infolge unterbrochener Blutversorgung absterben kann, häufig betroffen ist der Femurkopf, aber auch andere Knochenbereiche können betroffen sein. Ebenso spielen avaskuläre Gewebe eine Rolle in Fragen der Orthopädie, Augenheilkunde und Wirbelsäulenchirurgie, wo die begrenzte Blutzufuhr die Behandlung und Heilung beeinflusst.

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