Austrittslöchern

Austrittslöchern ist ein Begriff aus der Forensik und Ballistik, der die Öffnung bezeichnet, die entsteht, wenn ein Projektil den Körper verlässt. Im Gegensatz zur Eintrittswunde beschreibt er das Gegenstück auf der Austrittsseite des Geschosses. Das Austrittsloch kann in Form, Größe und Textur variieren und wird von mehreren Faktoren bestimmt: Gewebetyp, Entfernung, Material und Kaliber des Projektils, Schusswinkel sowie der Energieverlust während des Transports durch den Körper.

Typisch ist, dass Austrittslöcher oft größer als die Eintrittswunde sind; jedoch können sie auch klein oder unauffällig erscheinen, insbesondere bei elastischem Gewebe, Kleidung oder Gelenken. Häufige Merkmale sind eine teilweise unregelmäßige Kontur, Abrieb oder keilförmige Ränder; in einigen Fällen können Splitter oder fragmentierte Projektilreste das Loch modifizieren.

In der forensischen Praxis trägt die Analyse der Austrittslöcher, zusammen mit der Eintrittswunde, dem Weg der Verletzung und der Bekleidung, zur Rekonstruktion des Schussablaufs bei. Sie kann Hinweise auf Distanz, Richtung und Anzahl der Schüsse geben, ist aber kein alleiniger Beweis, da auch sekundäre Faktoren wie Druckwelle und Projektilfragmentierung eine Rolle spielen.

Historisch entwickelte sich das Verständnis von Austrittslöchern mit Fortschritten in der Ballistik und der Gerichtsmedizin. Moderne Fachliteratur behandelt Wundbild, Materialballistik, Dokumentationstechniken und Interpretationen im Rahmen von Gerichtsverfahren.

Siehe auch: Eintrittswunde, Ballistik, Forensische Medizin, Projektilfragmentierung.