AuerStäbchen

Auer-Stäbchen, auch Auer-Röhren genannt, sind azurophile, nadelförmige zytoplasmatische Einschlusskörper in Granulozytenvorläuferzellen, insbesondere in Myeloblasten und Promyelozyten, die bei akutem myeloischem Leukämie (AML) auftreten. Sie bestehen aus verschmolzenen Azurophilen Granula und enthalten Enzyme wie Myeloperoxidase; deshalb reagieren sie positiv auf Myeloperoxidase.

Vorkommen und Nachweis: Auer-Stäbchen lassen sich am besten in Blutausstrichen oder Knochenmarkaspirat mit Wright- oder Giemsa-Färbung identifizieren. Durch die Nachweiskraft der Auer-Röhren ist ihre Gegenwart ein starkes zytomorphologisches Hinweiszeichen für AML und hilft, AML von anderen Erkrankungen wie der akuten lymphoblastischen Leukämie (ALL) abzugrenzen. Sie können bei verschiedenen AML-Subtypen auftreten, sind jedoch besonders häufig bei der akuten Promyelozytären Leukämie (APL, M3).

Pathophysiologie: Die Stäbchen entstehen durch eine abnorme Reifung von Granulozytenvorläufern mit einer Fehlbildung der azurophilen Granula, die zu kristallinen oder fadenförmigen Einschlüssen aggregieren.

Bedeutung für Diagnose und Therapie: Das Vorhandensein von Auer-Stäbchen unterstützt die Diagnose AML, beeinflusst jedoch nicht allein das Prognoseurteil. In der APL haben Mutationen wie t(15;17) eine zentrale Rolle in der Therapieentscheidung (ATRA-Therapie). Die Stäbchen sind MPO-positiv, was die Zuordnung zur granulocytic Linie erleichtert.

Hinweis: Auer-Stäbchen sind selten in reifen Neutrophilen oder in nicht-AML-Situationen zu finden.