Antigengetroffene

Antigengetroffene ist ein Begriff aus der immunologischen Fachsprache, der Zellen oder Partikel bezeichnet, die ein Antigen getroffen, gebunden oder aufgenommen haben. Der Ausdruck betont den Moment der Begegnung mit dem Antigen im Verlauf einer Immunantwort und wird in einigen deutschsprachigen Übersichtsarbeiten verwendet. Er ist kein universell standardisierter Fachbegriff, dient aber der beschreibenden Bezeichnung von Zellen, die aktiv mit Antigenen interagieren.

In der adaptiven Immunität gehören antigengetroffene Zellen zu den Antigen-präsentierenden Zellen (APCs): Dendritische Zellen, Makrophagen und B-Zellen erkennen, phagozytieren oder binden Antigene, verarbeiten sie und präsentieren Peptid-MHC-Komplexe auf ihrer Oberfläche. Dadurch können T-Lymphozyten aktiviert werden. B-Zellen, die Antigene durch ihren B-Zell-Rezeptor gebunden haben, werden ebenfalls als antigengetroffen betrachtet, da sie Antigen aufnehmen, verarbeiten und Antikörper produzieren.

In der Impfstoffentwicklung zielt man darauf ab, antigengetroffene Zellen gezielt zu aktivieren, um robuste T- und B-Antworten zu induzieren. In der Diagnostik kann die Identifikation antigengetroffener Zellen Aufschluss über Immunaktivität oder Infektionsstatus geben. Methoden zur Identifikation umfassen Durchflusszytometrie, Immunhistochemie, Fluoreszenz-Imaging, Tetramer-Assays sowie Einzelzellanalysen, um Antigenpräsentation oder Antigenbindung nachzuweisen.

Beispiele: Dendritische Zellen nach Virusinfektion präsentieren Antigen und aktivieren CD4+ und CD8+ T-Zellen; B-Zellen, die ein Antigen am BCR gebunden haben, initiieren Antikörperantworten. Die Beurteilung von antigengetroffenen Zellen hilft, das Ausmaß der Immunaktivität zu verstehen und Therapien bzw. Impfstoffe entsprechend zu optimieren.

Siehe auch: Antigenpräsentation, MHC, T-Zellen, B-Zellen, Impfstoffdesign.