Abwehrspannung

Abwehrspannung bezeichnet in deutschsprachigen sicherheits- und verteidigungspolitischen Diskursen die Gesamtheit der Bereitschaft und Entschlossenheit eines Staates, sich gegen externe Bedrohungen zu verteidigen. Der Begriff setzt sich aus Abwehr (Verteidigung, Abwehrmaßnahmen) und Spannung (Anspannungszustand) zusammen und dient als normative Beschreibung eines Zustands erhöhter Verteidigungsbereitschaft und Handlungsfähigkeit.

Definition und Merkmale: Abwehrspannung ist kein fest definierter, objektiv messbarer Indikator, sondern ein qualitatives Konstrukt. Sie umfasst materielle Vorbereitungen wie Truppen, Ausrüstung und Logistik, organisatorische Strukturen wie Alarmierungs- und Mobilisationspläne sowie politische Signale und gesellschaftliche Bereitschaft. Der Begriff wird oft verwendet, um den aktuellen Stand der Verteidigungsbereitschaft in Krisen, Konfliktverläufen oder außenpolitischen Spannungen zu beschreiben.

Anwendung und Kontext: In Analysen wird Abwehrspannung genutzt, um die Intensität des Verteidigungszustands zu charakterisieren und die politische Entscheidungsfindung, Ressourcenzuweisung und Bündnispflichten zu erklären. Sie steht im Zusammenhang mit verwandten Konzepten wie Verteidigungsbereitschaft, Abschreckung und Krisenmanagement, geht aber eher auf den gegenwärtigen Zustand ein als auf theoretische Strategien.

Kritik und Einschränkungen: Der Begriff ist kontextabhängig und interpretativ. Unterschiede in Politik, Kultur und Milieu führen zu variierenden Bewertungen desselben Zustands, weshalb Abwehrspannung als Indikator mit Vorsicht verwendet wird.

Siehe auch: Verteidigungsbereitschaft, Abschreckung, Krisenmanagement, Verteidigungspolitik.