Abhängigkeitsbäume

Abhängigkeitsbäume sind eine baumförmige Repräsentation der syntaktischen Abhängigkeiten zwischen den Wörtern eines Satzes. In einem Abhängigkeitsbaum sind die Knoten die lexikalischen Einheiten des Satzes, und gerichtete Kanten verbinden ein Wort (den Kopf) mit seinen abhängigen Wörtern. Jedes Wort außer dem Wurzelknoten besitzt genau einen Kopf; der Wurzelknoten repräsentiert in der Regel das zentrale Prädikat des Satzes. Den Kanten sind Typen von Abhängigkeiten zugeordnet, etwa Subjekt, Objekt, Modifikator oder Adverbialbestimmung. Diese Darstellung legt den Fokus auf Beziehungen zwischen Wörtern statt auf eine hierarchische Phrasenstruktur.

Abhängigkeitsbäume stammen aus der Dependency Grammar; ein zentraler Gedanke ist, dass Syntax als Netz von Abhängigkeiten beschrieben wird. In der modernen Sprachverarbeitung spielen Universal Dependencies (UD) eine wichtige Rolle: UD liefert ein vergleichbares, plattformübergreifendes Set von Abhängigkeitsbeziehungen und Transduktionsregeln für viele Sprachen.

In der Praxis werden Abhängigkeitsbäume vor allem in der Computerlinguistik und NLP eingesetzt: beim Parsen von Sätzen, für Informationsextraktion, maschinelle Übersetzung und Sprachunterricht. Sie ermöglichen eine effiziente Verarbeitung syntaktischer Relationen und eine robuste Behandlung freier Wortstellung in vielen Sprachen. Nicht alle Sätze ergeben projektive Bäume; in Sprachen mit freier Wortstellung kommen auch nicht-projektive Abhängigkeitsbindungen vor.

Beispiel: Der Hund beißt den Mann. Hier ist „beißt“ der Wurzelknoten; „Der Hund“ verbindet sich als Subjekt mit „beißt“; „den Mann“ als Objekt; Bestimmungen wie „Der“ und „den“ hängen von den jeweiligen Nominalwörtern ab.