Übersteuerungen

Übersteuerungen bezeichnet man als Vorgänge, bei denen eine Eingabe oder Reaktion das zulässige Betriebsfenster eines Systems überschreitet und dadurch nichtlineares Verhalten, Verzerrung oder Instabilität entsteht. Die genaue Bedeutung hängt vom Fachgebiet ab, bleibt jedoch eine Überschreitung der linearen Region mit reduzierter Vorhersagbarkeit.

In der Fahrzeugtechnik beschreibt Übersteuerung das Phänomen, bei dem das Heck eines Fahrzeugs beim Kurvenfahren ausbricht, weil die Hinterräder weniger Haftung besitzen als die Vorderräder. Ursachen sind Geschwindigkeit, Lenkungseingriffe, Gasgeben in der Kurve, Reifenzustand oder Straßenzustand. Die Folge ist eine stärkere Richtungsdrehung als intendiert; Gegenmaßnahmen sind gegenzulenken, eine behutsame Gasführung und gegebenenfalls Stabilitätskontrollen. Gegenüber Untersteuern steht Übersteuern typischerweise mit einem erhöhten Kippmoment.

In der Elektronik und im Audiobereich bezeichnet Übersteuerung das Überschreiten des dynamischen Bereichs von Verstärkern oder Aufnahmegeräten, wodurch Signale clipping oder Verzerrung erfahren. Ursachen sind zu hohes Eingangssignal, zu hohe Verstärkung oder unzureichender Headroom. Gegenmaßnahmen umfassen Reduktion des Pegels, Attenuation, Kompression oder Limiter. Clipping kann in manchen kreativen Kontexten gezielt eingesetzt werden, ist aber in der Regel unerwünscht in hochwertigen Anwendungen.

Siehe auch: Untersteuerung, Clipping, Overload.