ziliäre

Ziliär, ein deutsches Adjektiv, bezieht sich auf Zilien, die mikroskopisch kleinen haarähnlichen Fortsätze vieler Eukaryonten. Zilien (Zilien, Plural) sind Zellfortsätze aus Mikro­tubuli, die in der Lage sind, Bewegung oder Sensorik bereitzustellen. Motile Zilien erzeugen koordinierte Bewegungen, während primäre, immotile Zilien oft eine sensorische Funktion übernehmen.

In der Biologie und Medizin spielen ziliäre Strukturen eine zentrale Rolle. In der menschlichen Atemwege helfen ziliäre Bewegungen dabei, Schleim und Fremdstoffe nach oben aus den Atemwegen zu transportieren. In den Eileitern der Fortpflanzung unterstützen ziliäre Strukturen den Transport des Eies. Im Gehirn bewirken Ziliarzellen in den Hirnventrikeln den Fluss der Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit. Auch in vielen Einzellern ermöglichen ziliäre Fortsätze die Fortbewegung oder das Auffangen von Nahrung.

Strukturell unterscheiden sich motile Zilien und primäre Zilien. Motile Zilien besitzen üblicherweise einen 9+2-Axonem, das durch Dynein-Dynamik unterscheidbar ist und eine Wellenbewegung erzeugt. Primäre Zilien weisen meist ein 9+0-Axonom auf und dienen vor allem der Signalübertragung. Beide Typen wachsen aus Basalbody-Organen, die von Zentriolen abstammen, und benötigen ein korrektes Zytoskelett, um Funktion und Form zu erhalten.

Klinisch bedeutsam ist die Störung ziliärer Funktion, etwa bei der Primären Ziliaren Dyskinesie (Kartagener-Syndrom). Diese führt zu häufigen Atemwegsinfektionen, Fruchtbarkeitsproblemen und gelegentlich Situs inversus. Das Verständnis ziliärer Mechanismen hilft bei der Diagnose und bei Forschungsansätzen zu ciliären Erkrankungen (Ziliopathien).