kritischrationalistische

Der kritisch-rationalistische, oder kritisch-rationalistische Ansatz, bezieht sich auf die philosophische Position des Kritisch-Rationalismus, vor allem vertreten durch Karl Popper. Anhängerinnen und Anhänger dieser Richtung sprechen von einer kritisch-rationalistischen Haltung gegenüber Wissen, Wissenschaft und Erkenntnis. Der Begriff wird sowohl für die Philosophie des Kritisch-Rationalismus als auch für seine methodische Anwendung in Wissenschaft und Sozialwissenschaften verwendet.

Zentrale Ideen sind Fallibilismus und Falsifikation. Wissen wird als vorläufig und korrigierbar verstanden; Theorien bleiben conjectures, die durch kritische Prüfung und potenzielle Widerlegung weiterentwickelt werden. Die Demarkationslinie der Wissenschaft wird durch Falsifizierbarkeit statt Verifikation gezogen: Eine Theorie gilt als wissenschaftlich, wenn sie prinzipiell durch mögliche Beobachtungen widerlegbar ist. Dadurch wird Induktion als zuverlässige Beweisführung abgelehnt zugunsten einer Methode der mutigen Behauptungen und systematischen Tests.

Die Methodik des Kritisch-Rationalismus betont widerspruchsvolle Kritik und konstruktive Fehlertoleranz. Hypothesen werden entworfen, provokativ getestet und bei Widerlegung angepasst oder verworfen. Wissen wächst durch ein fortlaufendes Prozess des Versuchens, Fehlermeldens und Verbesserns, nicht durch endgültige Bestätigung.

In der Praxis beeinflusst der kritisch-rationalistische Anspruch sowohl die Philosophie der Wissenschaft als auch den wissenschaftlichen Alltag: Er betont Skepsis gegenüber dogmatischen Lehren, fördert systematische Kritik, und macht offen für Revisionen in Licht neuer Belege. Kritiken richten sich unter anderem gegen klare Abgrenzungen oder gegen zu scharfe Normen der Wissenschaft, doch bleibt der Kern des Ansatzes eine offene, korrigierbare Erkenntnisgewinnung.