kollokations

Kollokationen sind wiederkehrende, eng verknüpfte Wortverbindungen in einer Sprache, die häufiger gemeinsam auftreten, als man es zufällig erwarten würde. Sie tragen wesentlich zur Natürlichkeit und Verständlichkeit von Texten bei, weil Sprecher habitusartige Wortpaare verwenden. Im Gegensatz zu frei kombinierbaren Wortfolgen haben Kollokationen oft semantisch assoziierte Bedeutungen, die sich aus den Bestandteilen ableiten lassen, aber in der Praxis kaum durch eine wörtliche Übersetzung ersetzt werden können.

Zu den wichtigsten Typen gehören lexikalische Kollokationen, bei denen sich Wörter in festen Muster verbinden. Beispiele sind Adjektiv-Nomen-Kombinationen wie „wichtige Rolle“ oder „klare Aussage“, Nomen-Verben-Kombinationen wie „eine Entscheidung treffen“ oder „eine Prüfung bestehen“ sowie Adverb-Verb-Kombinationen wie „deutlich erkennen“. Darüber hinaus treten auch häufig Nomen-Nomen-Verbindungen auf, die in der Sprache als feste Einheiten erscheinen, zum Beispiel in bestimmten Fachtermini oder feststehenden Ausdrücken.

Kollokationen unterscheiden sich von Idiomen: Idiome haben oft eine figurative Bedeutung, die sich aus dem wörtlichen Sinn der Teile kaum ableiten lässt, während Kollokationen semantisch transparent bleiben, auch wenn sie stilistisch oder registerabhängig variieren. In der Praxis spielen Kollokationen eine zentrale Rolle in der Sprachvermittlung, Lexikographie und der automatischen Sprachverarbeitung. Sie helfen beim Erkennen natürlicher Sprachmuster, beim Aufbau realistischer Korpora und bei der Entwicklung von Modellen zur Wortwahl und Wortgenerierung. Da Kollokationen register- und dialektabhängig variieren, werden sie in Wörterbüchern und Lernmaterialien oft speziell gekennzeichnet.