Zentralatomkern

Zentralatomkern ist ein Begriff in der deutschsprachigen Chemie, der den Atomkern des Zentralatoms in einem Molekül, Cluster oder Koordinationskomplex bezeichnet. Er dient dazu, den Kern des Zentralatoms von den umgebenden Liganden oder Peripherie-Atomen zu unterscheiden und seine Rolle im elektronischen Struktur- und Bindungsverhalten zu beschreiben.

Rolle und Eigenschaften: Der Zentralatomkern beeinflusst häufig die Elektronenkonfiguration, den Oxidationszustand und die Geometrie des Systems. In Übergangsmetallkomplexen wirkt er sich über den Ligandenfeld-Effekt auf die Aufspaltung der d-Orbitale und die Reaktivität aus. In Clusterverbindungen kann der Zentralatomkern das zentrale Subsystem bilden, dessen Veränderungen die Symmetrie und physikalischen Eigenschaften des Ganzen beeinflussen.

Analytik: Die Bestimmung des Zentralatomkerns erfolgt überwiegend durch Kristallographie (Röntgen- oder Neutronenbeugung), die Position und Koordination des Kerns direkt abbildet. Spektroskopische Methoden wie UV-Vis, Mössbauer-Spektroskopie oder EXAFS liefern Informationen über Elektronendichte, Oxidationszustand und Bindungsverhältnisse am Zentralatomkern. Theoretische Berechnungen (z. B. DFT) unterstützen die Interpretation und Vorhersage der Eigenschaften des Zentralatomkerns.

Historisch und sprachlich: Der Begriff wird vor allem in deutschsprachigen Texten verwendet; in englischsprachiger Literatur begegnet man dem Konzept eher durch Umschreibungen wie „nucleus of the central atom“ statt durch den festen Begriff. Er dient der klaren Unterscheidung zwischen Zentralatomkern und Liganden im Strukturkontext.