Vorentwürfe

Vorentwürfe bezeichnet in der Architektur und im Produktdesign eine Planungsstufe, die dem ersten formellen Entwurf vorausgeht. In Deutschland und anderen deutschsprachigen Ländern dient der Vorentwurf dazu, fundamentale Konzepte, Funktionen und räumliche Anordnungen zu prüfen und dem Auftraggeber verschiedene Lösungsansätze aufzuzeigen. Ziel ist es, Machbarkeit und Grundkonzeption zu prüfen und eine Entscheidungsbasis für die weitere Planung zu schaffen. Oft werden mehrere Optionen entwickelt, um Vor- und Nachteile zu vergleichen.

Typische Inhalte sind grobe Skizzen, Diagramme, Massa-Modellierungen, schematische Grundrisse, sowie städtebauliche oder landschaftsplanerische Beziehungen und grobe Kostenabschätzungen. Details, Materialisierung oder technische Lösungen bleiben in der Regel offen. Als Arbeitsmittel dienen Freihandzeichnungen, einfache 3D-Darstellungen und Prototypen.

Im Prozess folgt der Vorentwurf dem Entwurf (Entwurfsplanung). In Deutschland wird die Phase häufig mit der Leistungsphase 2 des HOAI verbunden. Der Auftraggeber bewertet die Optionen, wählt eine bevorzugte Lösung aus und lässt diese weiter ausarbeiten (Entwurf, Genehmigungs- und Ausführungsplanung). Der Prozess ist typischerweise iterativ und kann weitere Überarbeitungen umfassen.

Außerhalb der Architektur finden Vorentwürfe auch in Produktdesign oder Stadtplanung Verwendung als frühe Konzeptstudien, mit denen Ideen getestet und Risiken frühzeitig sichtbar gemacht werden. Kritisch ist, dass Vorentwürfe oft ungenau sind und Kosten- sowie Ausführungsfragen erst später festgelegt werden; klare Briefings und Entscheidungsprozesse sind daher wichtig.

Der Begriff variiert international; englische Entsprechungen reichen von concept design bis preliminary design oder schematic design, je nach Phase und Kontext.