Verzweigungsabdeckung

Verzweigungsabdeckung ist ein Maß in der Softwareentwicklung, das angibt, in welchem Umfang alle Verzweigungswege von Steueranweisungen wie if-, switch- oder konditionalen Operatoren durch Tests ausgeführt werden. Sie gehört zu den Code-Coverage-Metriken und zielt darauf ab, dass jede Verzweigung eine Wahrheits- oder Sprungentscheidung durchläuft.

Berechnung und Anwendung: Für jede Verzweigung werden die möglichen Ausgänge erfasst. Bei einer einfachen if-Anweisung existieren zwei Verzweigungen: der Zweig, in dem die Bedingung wahr ist, und der Zweig, in dem sie falsch ist. Bei switch-Anweisungen entspricht die Anzahl der Verzweigungen der Anzahl der Fälle (einschließlich Default). Die Branch-Coverage wird oft als Anteil der abgedeckten Verzweigungen am Gesamtsatz der Verzweigungen angegeben. In der Praxis wird sie häufig zusammen mit anderen Metriken wie Anweisungsabdeckung oder Pfadabdeckung verwendet.

Bedeutung und Grenzen: Branch Coverage ist strenger als reine Anweisungsabdeckung, aber nicht so umfassend wie Pfadabdeckung. Sie hilft, Fehler aufzudecken, die erst auftreten, wenn eine Verzweigung in einer Bedingung unterschiedliche Ausgänge zulässt. Sie garantiert jedoch nicht, dass alle möglichen Interaktionen zwischen aufeinanderfolgenden Verzweigungen oder komplexen booleschen Ausdrücken geprüft sind. Dazu können zusätzlich Condition Coverage oder Multiple-Condition-Coverage erforderlich sein.

Nutzen und Werkzeuge: In vielen Programmiersprachen lassen sich Branch-Coverage-Werte mit Coverage-Tools messen, beispielsweise JaCoCo für Java, gcov für C/C++, oder coverage.py für Python. Praktisch wird angestrebt, die Branch Coverage durch gezielte Tests zu erhöhen, insbesondere durch Tests, die unterschiedliche Ursachen von True/False-Bedingungen abdecken.