Unterwasserarchäologie

Unterwasserarchäologie ist die wissenschaftliche Untersuchung von unter Wasser liegenden archäologischen Stätten und Fundstellen, wie Schiffswracks, versunkene Städte, Hafenlagen und versunkene Landschaften. Ziel ist es, Befunde systematisch zu erfassen, zu interpretieren und für Gegenwart und Zukunft zu bewahren. Die Disziplin verbindet Archäologie, Maritime Geschichte, Meereswissenschaften und Ingenieurskunst.

Methoden umfassen die dokumentarische Erfassung mit Taucheinsätzen, Fotografie, Videographie, Zeichnungen sowie die Erstellung von 3D-Modellen und GIS-basierten Karten. Ergänzend kommen Fernerkundung, Side-Scan-Sonare, Tauchrobotik (ROV/AUV) und Laborkonservierung. Die Feldarbeit erfolgt oft interdisziplinär im Team aus Archäologen, Technikern, Biologen und Restauratoren. Strenge rechtliche und ethische Vorgaben regeln Salvage, Dokumentation und Abgabe der Funde an Museen.

Typische Fundstellen sind Schiffswracks unterschiedlicher Epochen, versunkene Hafenanlagen, Küstenstädte und archäologische Landschaften, die durch Meeresspiegelveränderungen entstanden sind. Fundmaterial reicht von Keramik, Metallteilen, Holz, Textilien bis zu organischen Überresten. Viele Funde erfordern bereits vor Ort eine schonende Ausgrabung oder Dokumentation und spätere Konservierung im Labor.

Historisch entwickelte sich die Unterwasserarchäologie seit dem 20. Jahrhundert, getragen von internationalen Forschungsinitiativen. Die UNESCO-Konvention zum Schutz des Unterwasser-Kulturerbes (2001) betont Erhalt, gemeinschaftliche Verwaltung und Verbot der kommerziellen Ausbeutung.

Sie trägt zur Geschichte des Handels, der Technik und des Alltagslebens bei, zugleich stehen Erhalt, Umweltbelastungen und Ethik vor Herausforderungen. Zudem bedarf es internationaler Zusammenarbeit, regelmäßiger Ausbildung und strenger Schutzmaßnahmen.