Texturrichtung

Texturrichtung bezeichnet die bevorzugte Orientierung von Strukturen innerhalb eines Materials oder einer Oberfläche. Der Begriff wird in verschiedenen Fachgebieten verwendet, etwa in der Werkstoffkunde, Holzwirtschaft, Geologie, Textiltechnik und Bildverarbeitung, und beschreibt die Richtung, in der Fasern, Körner, Kristalle oder Oberflächenstrukturen ausgerichtet sind.

In der Werkstoffkunde meint Texturrichtung häufig die kristallographische Orientierung von Körnern nach plastischer Verformung (z. B. Walzen, Ziehen, Extrudieren). Eine ausgeprägte Texturrichtung führt zu anisotropen Eigenschaften wie unterschiedlicher Festigkeit, Formbarkeit, elektrischem und magnetischem Verhalten oder Korrosionsbeständigkeit in verschiedenen Richtungen. In Holz und Verbundwerkstoffen ist die Faser- oder Maserungsrichtung entscheidend für Belastbarkeit, Feuchtigkeitsverhalten und Aussehen. In Textilien und Beschichtungen beeinflusst die Texturrichtung Griffigkeit, optischen Glanz und Verschleißverhalten.

Die Bestimmung der Texturrichtung erfolgt mit Methoden wie Röntgendiffraktometrie (XRD), Elektronenrückstreubeugung (EBSD), optischer Mikroskopie oder Bildanalyse. Die gezielte Beeinflussung erfolgt durch Fertigungsprozesse (Walzen, Ziehen, thermische Behandlung, Auftragungsverfahren) und ist ein wichtiges Mittel zur Eigenschaftsoptimierung. Verwandte Begriffe sind Textur (Beschaffenheit) und Anisotropie (Richtungsabhängigkeit der Eigenschaften).